Entwicklung von Open Science am Institut für Psychologie
Hier stellen wir dar, wie Open Science schrittweise am Institut für Psychologie eingeführt wurde
Open Science in publizierten Artikeln
Über das Forschungsportal hat unser Mitglied Hilmar Brohmer die angewendeten Open-Science-Praktiken (offene Daten and Materials, Präregistrierung) in publizierten Artikeln des Instituts für Psychologie über die Zeit analysiert. Dies Analyse wird fortlaufend geupdatet.
Eine Chronologie der Meilensteine
Da sich die meisten GOSI-Mitglieder aus der Psychologie an der Universität Graz rekrutieren, wollen wir hier eine kurzen Überblick über die Etablierung von Open Science am Institut für Psychologie geben.
- WS 2014/15: Florian Schöngaßner und weitere technische Assistent:innen am Institut etablieren PsychoPy als Open-Source-Alternative zu kommerziellen Experimental-Programmen
- SS 2015: Dr. Clemens Brunner bietet Masterübungen zu R (als Alternative zu SPSS) und Python an.
- WS 2016/17: Die Sozialpsychologie unter Prof. Katja Corcoran implementiert Open-Science Praktiken als erster Fachbereich am Institut
- SS 2017 und WS 2017/18: Präregistrierung wird für Masterstudierende in der Sozialpsychologie verpflichtend; andere Fachbereiche ziehen in den kommenden Jahren nach
- SS 2018: Der Frühlings-Doktoratskongress, organisiert von der Sozialpsychologie, bekommt das erste Mal eine Keynote: Rima-Maria Rahal referiert über die Wichtigkeit von Open-Science in der Forschung
- WS 2018/19: Die Doktoratsstudierenden Gabriela Hofer und Hilmar Brohmer, sowie Tony Ross-Hellauer von der TU Graz, gründen die Graz Open Science Initiative, die fortan Journal Clubs und Events zum Thema Open Science organisiert
- WS 2018/19: Prof. Norbert Tanzer ist der erste Forschende am Institut, der einen Artikel mit zugänglichen Materialien, Daten und einer Präregistrierung veröffentlicht (als Teil einer Multi-Lab-Studie, Klein et al., 2018, https://doi.org/10.1177/2515245918810225)
- WS 2019/20: Dr. Karl Koschutnig etabliert das BIDS-Format als Default-Ausgabeformat für MRT-Daten.
- WS 2020/21: Die Graz Open Science Initiative veranstaltet den ersten Open Science Day mit Workshops für Jungwissenschaftler:innen
- SS 2021: Etablierung einer Open-Science Übung im Master von Prof. Katja Corcoran und Hilmar Brohmer
- WS 2021/22: Christoph Anzengruber und Florian Schöngaßner entwickeln das BIDS for PsychoPy Add-On, für das sie den Anton-Schelnast-Preis für Leistung und Innovation erhalten haben
- SS 2023: Als erste Doktoratsschule an der Universität Graz führt die Psychologie (geleitet von Prof. Stephan Vogel und Prof. Katja Corocran) explizite Open-Science-Empfehlungen ein
- WS 2023/24: Der Entwicklungsplan 2025 der Universität Graz beinhaltet, dass Open-Science-Praktiken stärker forciert werden sollen
- SS 2024: Beim Doktoratskongress im Juni wurde das erste Mal der "Transparency and Open Science Award" für ein Paper vergeben, dass von eine/einer Dissertantin geschrieben wurde (siehe detaillierte Kriterien hier). Prof. Katja Corcoran von der Abteilung Sozialpsychologie übergab den Preis (inklusive €100 Preisgeld) an GOSIs Živa Korda.
Registered Reports
Registered Reports sind ein besonderes Publishing-Format, bei dem der Großteil des Peer-Review-Prozesses vor der Datenerhebung stattfindet (Stage 1). Entsprechend rigoros muss die theoretische und methodische Vorarbeit ausfallen. Nach erfolgter Datenerhebung, wird der Gesamtreport (Stage 2) nur dahingehend begutachtet, ob das Forschungsteam nach Plan (laut Präregistrierung) vorgegangen ist. Der aufwändige Prozess soll auch über die Peer-Community-Initiative künftig abgekürzt werden. Registered Reports werden bei vielen Journalen angeboten und dämmen, wie nachgewiesen wurde, erfolgreich die Publikationsverzerrung zu Positivergebnisse ein und sind theoretisch und methodisch oft fundierter als gängige Forschungsartikel.
Hier wollen wir diejenigen Artikel würdigen, die sich an das aufwändige, aber gleichwohl wissenschaftlich wertvolle Format des Registered Reports herangewagt haben:
- Brohmer, Hofer et al. (2024). Effects of the Generic Masculine and Its Alternatives in Germanophone Countries: A Multi-Lab Replication and Extension of Stahlberg, Sczesny, and Braun (2001). doi.org/10.5334/irsp.522
- Vaidis et al. [incl. Brohmer] (2024). A multilab replication of the induced-compliance paradigm of cognitive dissonance. doi.org/10.1177/25152459231213375
- Finke et al. (2022). Unravelling the numerical and spatial underpinnings of computational thinking: a pre-registered replication study. doi.org/10.1080/08993408.2022.2079864
- Hofer et al. (2022) Love is not blind: What romantic partners know about our abilities compared to ourselves, our close friends, and our acquaintances. doi.org/10.1016/j.jrp.2022.104211
- Seifert & Paleczek (2022). Comparing tablet and print mode of a german reading comprehension test in grade 3: Influence of test order, gender and language, doi.org/10.1016/j.ijer.2022.101948
- Zickfeld et al. [incl. Schwerdtfeger] (2021). Tears evoke the intention to offer social support: A systematic investigation of the interpersonal effects of emotional crying across 41 countries. doi.org/10.1016/j.jesp.2021.104137
- Wang et al. [incl. Hofer & Brohmer] (2021). A multi-country test of brief reappraisal interventions on emotions during the COVID-19 pandemic. doi.org/10.1038/s41562-021-01173-x
- Corcoran et al. (2020). When your goals inspire my goals: the role of effort, personal value, and inference in goal contagion. doi.org/10.1177/1948550619876633
- Klein et al. [inkl. Tanzer] (2018). Many Labs 2: Investigating Variation in Replicability Across Samples and Settings. doi.org/10.1177/2515245918810225